Neulich saß ich mit einer Tasse Kaffee vor einem Bildschirm.
Ein KI-Tool hatte mir in unter 10 Sekunden fünf verschiedene Varianten für eine Headline ausgespuckt. Eine besser optimiert als die andere. Ich war beeindruckt. Und gleichzeitig… leer. Irgendetwas fehlte.
Es gibt diese stillen Momente, in denen einem bewusst wird, dass wir gerade Zeugen eines tiefgreifenden Wandels sind. Nicht weil etwas laut kaputtgeht, sondern weil sich das Fundament verschiebt – kaum hörbar, aber spürbar.
Künstliche Intelligenz verändert unsere Arbeitswelt. Texte entstehen auf Knopfdruck, Kampagnen werden automatisiert optimiert, Bildideen in Sekunden generiert. Was vor ein paar Jahren nach Science-Fiction klang, ist längst Teil unseres Alltags geworden – besonders im Marketing.
Aber während viele über Tools und Effizienz reden, stelle ich mir eine andere Frage:
Was passiert mit dem, was uns menschlich macht – unserer Intuition, unserem Gefühl, unserem Zweifel?
Und mehr noch:
Könnte es sein, dass genau diese „Unschärfen“ nicht unser Nachteil sind – sondern unser größter Vorteil?
Die meisten Maschinen funktionieren linear. Input, Verarbeitung, Output.
Menschen nicht. Wir zögern, bewerten um, denken uns fest – und genau das führt oft zu etwas Neuem. Zu Ideen, auf die keine KI gekommen wäre. Zu Umwegen, die sich später als Abkürzung herausstellen.
Unvollkommenheit ist kein Fehler im System. Sie ist das System.
Denn Kreativität entsteht selten aus Effizienz – sondern aus Reibung, Widerspruch, aus dem Mut, etwas nicht sofort zu wissen.
Ich erinnere mich an ein Projekt, bei dem wir eine Kampagne nach der Hälfte komplett umgeworfen haben. Nicht, weil die Performance schlecht war – im Gegenteil. Aber irgendetwas fühlte sich falsch an. Zu glatt. Zu erwartbar. Wir haben uns noch mal zusammengesetzt, diskutiert, gerungen – und am Ende etwas geschaffen, das nicht nur funktionierte, sondern berührte. Das hätte keine KI empfohlen. Denn sie hätte wahrscheinlich den Abbruch als Fehler gewertet – wir als Anfang.
„Es sind nicht unsere Fähigkeiten, die zeigen, wer wir wirklich sind – sondern unsere Entscheidungen."
Dieser Satz begleitet mich oft, wenn ich zwischen KI-Effizienz und menschlicher Intuition wählen muss. Die Entscheidung macht den Unterschied.J.K. Rowling
Ich nutze selbst KI-Tools – fast täglich. Sie sind schnell, zuverlässig und oft überraschend gut. Aber sie liefern keine Haltung. Kein Warum. Kein Wofür.
Ein guter Text – oder eine starke Marke – entsteht nicht nur aus den richtigen Worten, sondern aus Überzeugung. Aus einem Gefühl für Timing, für Ton, für Subtext. Und ja, manchmal auch aus der Entscheidung, bewusst gegen den Algorithmus zu schreiben.
Natürlich: Es gibt viele Produkte, die aus Datenanalysen, Marktstudien oder Nutzerverhalten entstehen. Das ist klug – und sinnvoll. Aber was ihnen oft fehlt, ist ein emotionaler Anker. Die Idee hinter der Idee. Das Gefühl, das alles zusammenhält. Und genau das kann keine Maschine erzeugen. Nur wir.
Zwischen Effizienz und Empathie
KI wird schneller. Präziser. Kontextfähiger. Aber in einem Punkt bleibt sie flach: im echten Menschsein.
Was ich an Menschen schätze – und bei KI zum Teil vermisse:
All das klingt vielleicht wenig messbar. Aber genau das ist der Punkt.
Kreativität beginnt oft als Funke tief in uns, ein Kribbeln oder inneres Bild. Es ist der Drang, etwas Eigenes auszudrücken – ein Stück Seele, das Form sucht. Doch dieser Impuls ist selten nur leichter Rausch; oft ist er verbunden mit Ringen um Form, Zweifeln und Durchhalten. Sie wurzelt im Erlebten und braucht neben Inspiration auch Geduld und Arbeit, um aus einer Ahnung Greifbares zu machen.
Im Kern ist Kreativität die Fähigkeit, Bekanntes neu zu kombinieren und originelle Lösungen zu finden. Sie erlaubt uns, über Denkmuster hinauszugehen und überraschende Verbindungen herzustellen. So ermöglicht sie es, durch frische Perspektiven Neues und Bedeutungsvolles in die Welt zu bringen – sei es in Kunst, Wissenschaft, Technologie oder im Alltag.
Gerade im Marketing geht es nicht nur um Reichweite, Klicks oder Performance. Es geht darum, berührt zu werden. Sich gesehen zu fühlen. Sich zu erinnern.
Und seien wir ehrlich: Wann warst du das letzte Mal tief bewegt von einer perfekt personalisierten Anzeige?
Was uns wirklich erreicht, sind keine statistisch optimierten Inhalte – sondern echte Gedanken, echte Sprache, echte Geschichten.
Oft nicht perfekt. Aber ehrlich.
Ich glaube an KI. Und ich glaube an den Menschen. Die Zukunft liegt nicht im Entweder-oder – sondern im Zusammenspiel.
Aber: Die Richtung muss der Mensch vorgeben. Die Idee. Die Haltung. Das Wofür.
Denn genau dort liegt der Unterschied. Oder doch lieber die Perspektive wechseln?
„Alles, was wirklich zählt, lässt sich nicht zählen.“
Nicht alles, was wirkt, lässt sich messen – und nicht alles, was messbar ist, wirkt. In einer Welt, die zunehmend von KPIs, Conversions und Dashboards getrieben wird, ist es wichtig, sich daran zu erinnern: Beziehungen, Vertrauen, Intuition – all das entzieht sich der quantitativen Erfassung. Und doch ist es oft genau das, was langfristig zählt.Albert Einstein
Vielleicht bist du heute müde von zu vielen Tools, neuen Features, neuen Erwartungen.
Dann denk dran:
Es ist deine Intuition, deine Widersprüchlichkeit, dein Gefühl, das deinen Wert ausmacht.
Nicht trotz deiner Unvollkommenheit – sondern genau deshalb.
Bleib mutig. Bleib menschlich.
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