
Wenn ich an meine ersten Jahre im Online-Marketing zurückdenke, erinnere ich mich noch gut: Es ging immer darum, die Menschen auf die eigene Website zu bringen. Jeder Klick zählte. Der Erfolg einer Kampagne wurde an Besucherzahlen und Absprungraten gemessen.
Heute sieht die Welt anders aus.
Vielleicht hast du es selbst schon bemerkt: Du suchst etwas bei Google – und findest die Antwort direkt auf der Ergebnisseite. Ohne einen Klick, ohne eine Website zu besuchen. Die Information ist schon da.
Das, was wir früher als „Sucherlebnis“ kannten, endet für viele Nutzer:innen heute genau an dieser Stelle.
Dieses Phänomen nennt sich No Click oder Zero Click Searches – und es verändert gerade still und leise die Spielregeln der digitalen Sichtbarkeit.
In diesem Beitrag schauen wir uns an, was genau hinter diesen klicklosen Suchanfragen steckt, warum sie immer häufiger werden und was das für dich, für Unternehmen und für das gesamte Online-Marketing bedeutet.
Dieser Beitrag ist Teil meiner Reihe zum Thema Zero-Click-Marketing
Zero Click / No Click Searches – auf Deutsch auch Null-Klick-Suchen genannt – bezeichnen Suchanfragen, bei denen Nutzer:innen die gesuchte Information direkt auf der Ergebnisseite erhalten, ohne auf eine externe Website zu klicken. Statt eines klassischen Klicks auf ein Suchergebnis endet die Suche genau dort, wo sie begonnen hat: in der Suchmaschine selbst.
Suchmaschinen – allen voran Google – haben in den letzten Jahren ihre Ergebnisseiten deutlich erweitert:
Diese Informationen werden oft aus den Inhalten von Websites gezogen, aber die Nutzer:innen müssen die Website selbst nicht mehr besuchen.
Die Plattform bleibt die letzte Station.
Du googelst „Wie alt ist Angela Merkel?“
Noch bevor du scrollst, liefert dir Google die Antwort: 69 Jahre.
Keine Notwendigkeit mehr, auf einen Link zu klicken.
Die Suche endet in der Suchmaschine.
Das ist ein typisches Beispiel für eine No Click / Zero Click Search.
„Content is king, but context is its kingdom.“
Kontext entscheidet darüber, ob Content gesehen wird – heute wichtiger denn je im Zero-Click-Marketing.Gary Vaynerchuk
Google ist längst keine reine Suchmaschine mehr, sondern eine Antwortmaschine.
Mit den sogenannten SERP-Features (Search Engine Results Page-Features) hat Google die klassischen „10 blauen Links“ längst hinter sich gelassen:
All diese Funktionen haben ein Ziel:
Die Nutzer:innen sollen möglichst lange bei Google bleiben – ohne die Plattform zu verlassen.
Nicht nur Google, auch Plattformen wie LinkedIn, Instagram oder TikTok setzen auf das Zero-Click-Prinzip:
Sie bevorzugen Inhalte, die innerhalb der Plattform konsumiert werden – statt externe Links zu promoten.
No Click / Zero Click ist kein Zufallsprodukt.
Es ist die logische Folge einer Plattform-Ökonomie, in der Aufmerksamkeit das wichtigste Gut ist – und jeder Klick weg von der Plattform ein Verlust.
„In einer Welt der Informationsüberflutung zählt Relevanz mehr als Reichweite.“
Wahre Sichtbarkeit bedeutet heute, genau dort relevant zu sein, wo Nutzer sich aufhalten.Seth Godin
Je mehr Informationen direkt auf der Suchergebnisseite angezeigt werden, desto weniger Menschen klicken auf externe Links.
Für viele Website-Betreiber:innen bedeutet das:
Gerade für Blogs, Newsportale oder Informations-Websites kann das spürbare Einbrüche im Traffic bedeuten.
Zero Click Searches verschieben die Machtverhältnisse.
Die Kontrolle über den Informationsfluss liegt zunehmend bei Google, LinkedIn, Instagram & Co.
Unternehmen müssen sich den Regeln dieser Plattformen anpassen – und laufen Gefahr, von ihren Algorithmen abhängig zu werden.
Wenn der Klick auf die Website nicht mehr das Ziel ist, muss sich die Content-Strategie ändern:
Zero Click Searches zwingen uns, umzudenken.
Nicht mehr der Klick ist das Ziel – sondern die Sichtbarkeit und Relevanz dort, wo die Nutzer:innen bleiben.
„Instead of interrupting, work on attracting.“
Der Schlüssel im Zero-Click-Zeitalter: Nutzer nicht unterbrechen, sondern mit starkem Content magnetisch anziehen.Dharmesh Shah
Auf den ersten Blick wirken No Click Searches wie eine Bedrohung.
Weniger Klicks, weniger Traffic, weniger Kontrolle.
Doch genau hier liegt auch eine Chance – für alle, die bereit sind, ihre Content-Strategie weiterzudenken.
Zero Click bedeutet nicht, dass Sichtbarkeit verschwindet. Im Gegenteil: Die Bühne verschiebt sich – von der eigenen Website hin zur Suchmaschine oder Plattform. Wer seine Inhalte entsprechend ausrichtet, kann auch ohne Klicks Reichweite und Vertrauen aufbauen.
Der erste Schritt ist, das eigene Ziel neu zu definieren. Geht es wirklich nur um Website-Traffic? Oder geht es darum, sichtbar und relevant zu sein – genau dort, wo die Menschen ihre Informationen suchen?
Um in einer No Click / Zero-Click-Welt präsent zu bleiben, können Unternehmen folgende Hebel nutzen:
Sie sollten Inhalte so aufbereiten, dass sie direkt in den Suchergebnissen glänzen. Strukturierte Daten, prägnante Antworten und klare Informationen helfen, in Snippets oder Knowledge Panels sichtbar zu werden. Auch die Optimierung für Sprachsuche gewinnt an Bedeutung – kurze, natürliche Antworten sind hier im Vorteil.
Gleichzeitig wird es wichtiger, neue Erfolgsmetriken zu definieren. Statt nur Klicks und Website-Traffic zu messen, sollten Unternehmen darauf achten, wie oft ihre Inhalte in den SERPs auftauchen, wie hoch die Engagement-Raten in sozialen Netzwerken sind oder wie viele Direktanfragen und Conversions über Plattformen erfolgen.
Und nicht zuletzt braucht es eine klare Markenstrategie. Wer regelmäßig in Snippets, Panels oder Plattform-Posts auftaucht, bleibt im Gedächtnis – auch ohne Klick.
Zero Click ist keine Sackgasse. Es ist eine Einladung, Content radikal nutzerorientiert zu denken.
Die Entwicklung hin zu Zero Click / No Click Searches ist kein vorübergehender Trend. Sie ist Teil eines größeren Wandels: der Transformation von Suchmaschinen zu Antwort- und Erlebnisplattformen.
In den kommenden Jahren wird sich diese Entwicklung weiter verstärken. Künstliche Intelligenz, Sprachsuche und Plattform-Ökonomie treiben eine digitale Welt voran, in der Informationen nicht mehr gesucht, sondern bereitgestellt werden – im richtigen Moment, an der richtigen Stelle, ohne dass wir dafür aktiv klicken müssen.
Zero Click / No Click ist dabei nur die erste Stufe.
Wir bewegen uns auf eine Zukunft zu, in der digitale Assistenten, automatisierte Systeme und proaktive Plattformen Entscheidungen vorwegnehmen. Die Suche verschwindet zunehmend im Hintergrund – und damit auch die klassische Customer Journey, wie wir sie kannten.
Für Unternehmen bedeutet das:
Sichtbarkeit beginnt nicht mehr auf der eigenen Website.
Sie beginnt dort, wo die Nutzer:innen ihre Fragen stellen – oder gar nicht mehr stellen müssen.
Doch bei aller technologischen Entwicklung bleibt eines entscheidend:
Echter Mehrwert wird immer gefragt sein.
Ob auf deiner Website, in einem Snippet oder in der Antwort eines Sprachassistenten – relevant bleibt, wer Vertrauen aufbaut, Orientierung bietet und echte Antworten liefert.
Zero Click Searches verändern die Regeln.
Die Suche endet immer häufiger, bevor ein Klick passiert. Doch anstatt diesem Wandel hinterherzulaufen, kannst du ihn für dich nutzen.
Es geht nicht mehr darum, Menschen zwanghaft auf deine Website zu ziehen.
Es geht darum, dort präsent zu sein, wo ihre Fragen entstehen.
Mit Inhalten, die Antworten liefern – klar, prägnant, relevant.
Wenn du verstehst, wie No Click funktioniert, kannst du sichtbar bleiben.
Nicht trotz der klicklosen Suche, sondern gerade deshalb.
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